Schwefelwasserstoff (H2S) ist eine hochtoxische Verbindung aus Wasserstoff und Schwefel. Charakteristisch ist der schon bei geringsten Mengen wahrnehmbare, unangenehme Geruch nach faulen Eiern. Er dient in der industriellen Chemie hauptsächlich der Gewinnung von elementarem Schwefel, außerdem wird er in der chemischen Synthese und Analytik angewandt.
Die Themen im Überblick
- Schwefelwasserstoff Preis für Großmengen
- Anwendungen
- Gewinnung und Herstellung
- Gase Rechner – m³, Liter und kg
- Die Stoffeigenschaften im Überblick
- Kaufen & Tauschen: Verkaufsstellensuche
- Transport und Lagerung – Wichtige Hinweise
- Gasflaschen Größen, Inhalt und Abmessungen in der Übersicht
- Kaufen, Mieten oder Leihen?
- Häufige Fragen und Antworten
Schwefelwasserstoff Preis für Großmengen
Der Preis für Schwefelwasserstoff ist sehr stark an die Abnahmemenge gekoppelt. Je größer die benötigte Menge, desto günstiger wird in der Regel auch der Preis. Genaue Informationen erhalten Sie bei konkreter Anfrage bei den Anbietern. Bei kleineren Mengen liegt der Preis bei etwa 5 – 10 Euro pro Kilo. Neben der H2S Gasflaschen Lieferung gibt es bei größerem Bedarf noch die Möglichkeit ein Schwefelwasserstoff Fass zu kaufen und liefern zu lassen. Bei industriellem Bedarf gibt es auch die Möglichkeit von Großlieferungen, diese müssen dann individuell angefragt und vereinbart werden.
Anwendungen mit Schwefelwasserstoff in der Industrie
Seit die Gewinnung von Schwefel über das Frasch-Verfahren eingestellt und der Anteil an Schwefelförderung durch Sulfiderze zurückgegangen ist, bildet Schwefelwasserstoff die Hauptgrundlage für die Synthese elementaren Schwefels. Bei der Hydrodesulfurierung (Entschwefelung) von Erdgas und Mineralölen fällt in großen Mengen Schwefelwasserstoff (H2S) an. Aus diesem wird im sogenannten Claus-Prozess in zwei Schritten elementarer Schwefel (S) gewonnen.
Schwefelgewinnung über den Claus-Prozess
Im ersten Schritt wird ein Teil des Schwefelwasserstoff (H2S) zu Schwefeldioxid (SO2) verbrannt:
2 H2S + 3 O2 —> 2 SO2 + 2 H2O
Im nächsten Schritt wird das so gewonnene Schwefeldioxid wiederum unverbranntem Schwefelwasserstoff hinzugefügt. Es entstehen Schwefel (S) und Wasser (H2O)
16 H2S + 8 SO2 → 3 S8 + 16 H2O
Einsatz bei der sulfidischen Metallfällung
Im Zusammenspiel mit Alkalimetallen lassen sich unter anderem Natriumhydrogensulfid und Natriumsulfid bilden. Beide Natriumsalze lassen sich bei der Ausfällung von Schwermetallen in Kläranlagen einsetzen, zusätzlich kommen sie bei der Lederproduktion und vor allem in der Papierindustrie zum Einsatz. Dort sorgen sie bei der Zellstoffherstellung für den erforderlichen Ligninabbau.
Einsatz in der Chemischen Analytik
Im Kationentrennungsgang wird H2S-Gas in schwach saure Lösungen eingeleitet und fällt die sogenannte Schwefelwasserstoffgruppe aus. Diese lässt sich noch in eine Kupfer-Gruppe und eine Arsen-Zinn-Gruppe unterteilen. Erstere umfasst die Elemente Blei, Bismut, Kupfer, Cadmium und Quecksilber. Letztere beinhaltet Arsen, Antimon, Zinn, Molybdän und Germanium.
Gewinnung und Herstellung
Industriell wird Schwefelwasserstoff heutzutage hauptsächlich in Erdölraffinerien über die hydrierende Entschwefelung von Erdöl gewonnen. Bei der Hydrodesulfurierung wird der Schwefelgehalt von Erdgas und raffinierten Erdölprodukten mit Hilfe von wasserstoffreichem Gas reduziert. Das schwefelhaltige Ausgangsprodukt wird vorgewärmt und mit dem Wasserstoff-Gas vermischt. Im nächsten Schritt wird dieses Gemisch auf 320 bis 360 °C erwärmt und in einen Reaktor geleitet.
Hydrierungsreaktion im Reaktor
Unter einem Druck von 20-80 bar reagiert das Gemisch an einem Nickel-Molybdän- oder Kobalt-Molybdän-Katalysator. Hier lösen sich Schwefelteile aus ihrer festen Verbindung und werden von Wasserstoffteilen ersetzt. Die so freigesetzten Schwefelteile verbinden sich jetzt mit überschüssigem Wasserstoff zu Schwefelwasserstoff. Nach dem Prozessschritt im Reaktor ist das Ausgangsgemisch jetzt schwefelreduziert, zusätzlich erhält man unverbrauchten Wasserstoff und Schwefelwasserstoff.
Trennung des Gasgemisches
Um das Gemisch zu trennen, wird es im nächsten Schritt abgekühlt und das wasserstoffreiche Gas zurück zum Anfang des Produktionsprozesses geschickt. Nach weiterer Abkühlung durch Entspannung kann auch der entstandene Schwefelwasserstoff gasförmig entfernt werden.
Im sogenannten modifizierten Claus-Prozess wird daraus dann in mehreren Schritten elementarer Schwefel gewonnen.
Gase Rechner – m³, Liter und kg
Die Stoffeigenschaften im Überblick
Schwefelwasserstoff (H2S) ist eine Verbindung aus Wasserstoff und Schwefel und ein brennbares, hochtoxisches Gas. Aufgrund seines charakteristischen, sehr übel riechenden Geruchs nach faulen Eiern ist er relativ schnell und schon bei geringsten Konzentrationen (0,0005 – 0,13 ppm) wahrnehmbar.
Natürlicher Schwefelwasserstoff sorgt für Schäden
Natürlich entsteht Schwefelwasserstoff beim Abbau von Biomasse durch Fäulnis- oder Verwesungsprozesse, in größeren Prozessanlagen (z.B. Mülldeponien oder Güllegruben) aber auch in Abwasseranlagen sorgt biogene Schwefelsäurekorrosion jedes Jahr für große Schäden. Der Beton herkömmlicher Abwasseranlagen wird durch diese Korrosion mit bis zu einem Zentimeter pro Jahr abgetragen, teilweise sogar noch mehr.
Eigenschaften | Werte |
Name | Schwefelwasserstoff (H2S) |
Aussehen | farbloses, übel riechendes, extrem toxisches Gas |
Molare Masse | 34,08 g·mol−1 |
Dichte bei 0 °C | 1,535 kg·m−3 |
Schmelzpunkt | – 85,7 °C |
Siedepunkt | – 60,2 °C |
Gefahren- und Sicherheitshinweise | H220: Extrem entzündbares Gas H280: Gas unter Druck; Explosionsgefahr bei Erwärmung H330: Lebensgefahr bei Einatmen H335: Kann die Atemwege reizen H400: Sehr giftig für Wasserorganismen P210: Von Hitze, heißen Oberflächen, Funken, offenen Flammen sowie anderen Zündquellenarten fernhalten. Nicht rauchen P260: Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen P273: Freisetzung in die Umwelt vermeiden P304 + P340 + P315: Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen. Sofort ärztlichen Rat einholen / ärztliche Hilfe hinzuziehen. P377: Brand von ausströmendem Gas: Nicht löschen, bis Undichtigkeit gefahrlos beseitigt werden kann. P381: Bei Undichtigkeit alle Zündquellen entfernen P403: An einem gut belüfteten Ort aufbewahren P405: Unter Verschluss aufbewahren |
Einsatzbereiche in der Industrie | Chemische Synthese |
Schwefelwasserstoff Gasflaschen kaufen oder tauschen – Verkaufsstellensuche
Sie suchen einen lokalen Anbieter, bei dem Sie Schwefelwasserstoff kaufen können? Geben Sie einfach ihre Postleitzahl in die Karte ein und finden Sie den nächsten Verkäufer technischer Gase in ihrer Nähe!
Für die Verkaufsstellensuche bitte Ihre Postleitzahl eingeben und auf „Suchen“ klicken!
Alternativ können Sie sich natürlich auch beliefern lassen, klicken Sie einfach auf den Button für ein unverbindliches Angebot für eine Schwefelwasserstoff Lieferung!
Transport und Lagerung – Wichtige Hinweise
Grundsätzlich sollten Sie sich vor dem Transport und der Lagerung von Schwefelwasserstoff über die allgemeinen Sicherheitshinweise und Vorschriften zum Transport von Gasflaschen informieren.
Schwefelwasserstoff ist äußerst giftig und gleichzeitig hochentzündlich, was einen geschulten Umgang mit diesem Gas voraussetzt. Schon geringe Atemluftkonzentrationen von 0,1 % H2S wirken binnen weniger Minuten tödlich. Durch seinen charakteristischen Geruch nach faulen Eiern ist es glücklicherweise schon bei deutlich geringeren Konzentrationen wahrnehmbar. Ausgehend von den oben genannten, gesundheitsschädlichen 0,1 % (1000 ppm) kann es schon bei Konzentrationen von 0,000013 % (0,13 ppm) wahrgenommen werden.
Gasflaschen Größen, Inhalt und Abmessungen in der Übersicht
Schwefelwasserstoff ist in verschiedenen Gasbehältern und Größen erhältlich. In Gasflaschen gibt es Schwefelwasserstoff 2.5 in 2l, 10l und 50l Stahlflaschen zu kaufen. Werden größere Mengen benötigt, gibt es noch die Möglichkeit ein Stahlfass zu kaufen, dieses fasst 600kg Schwefelwasserstoff.
Schwefelwasserstoff Behältergrößen und Inhalt
# | Rauminhalt / Flaschengröße | 2l | 10l | 50l | 600kg |
---|---|---|---|---|---|
1 | Fülldruck (bar) | 17,9 | 17,9 | 17,9 | 17,9 |
3 | Inhalt (kg) | 1,3 | 6,7 | 33,5 | 600 |
4 | Gasinhalt 15 °C, 1 bar (ca. m³) | 0,9 | 4,67 | 23,35 | 418,2 |
5 | Außendurchmesser (mm) | 100 | 140 | 229 | – |
6 | Größe mit Kappe (ca. mm) | 490 | 970 | 1640 | – |
7 | Gewicht (ca. kg) | 7 | 23 | 91 | – |
Schwefelwasserstoff Gasflasche kaufen, mieten oder leihen?
Geht es darum Schwefelwasserstoff in Gasflaschen zu kaufen, gibt es grundsätzlich drei gängige Varianten, die dem Kunden zur Verfügung stehen: Man kann die Gasflaschen kaufen, mieten, oder leihen. Je nach Anwendung kann sich jede dieser Optionen lohnen, sie unterscheiden sich doch erheblich voneinander.
Eine Gasflasche kaufen – Die Eigentumsflasche
Der auf den ersten Blick einfachste Weg ist der Gasflaschen Kauf. Gegen eine einmalige Anschaffungsgebühr kauft man eine gefüllte, neutrale Gasflasche. Die meisten Lieferanten bieten üblicherweise an, dass man diese nach Leerung gegen eine andere volle, neutrale Gasflasche tauschen kann. Wenn Sie ein dauerhafter Kunde sind oder einen Liefervertrag abschließen, entfallen bei manchen Anbietern die Kosten für regelmäßige TÜV-Prüfungen und etwaige Wartungskosten (zum Beispiel beim Tausch der Flaschenventile). Die Anbieter verrechnen diese Kosten allerdings üblicherweise mit der Füllung, zusätzlich können Kosten für den Transport entstehen.
Eine Gasflasche leihen – Die Pfandflasche
Braucht man die Gasflasche nicht dauerhaft oder regelmäßig, lohnt sich der Kauf mit den relativ hohen initialen Anschaffungskosten für gewöhnlich nicht. Für kurzfristigen oder saisonalen Gebrauch ist die Pfandflasche möglicherweise die bessere Wahl. Die Anschaffungskosten entfallen gänzlich und das bezahlte Pfand erhält man bei Rückgabe der leeren Gasflasche einfach zurück. Üblicherweise ist man bei diesem System dann allerdings auch Kunde bei einem spezifischen Händler.
Mit Pfandflasche ist man Kunde beim Eigentümer
Prüfungskosten entfallen in diesem Modell ebenso wie etwaige Mietkosten, dafür ist die Füllung dieser Pfandgasflaschen üblicherweise etwas teurer, da die Händler auch die Kosten der Gasflasche darüber abschreiben müssen. Die Gasflaschen sind üblicherweise mit dem Namen des Herstellers geprägt. Zusätzlich zu einem spezifischen Pfandlogo haben die Flaschen bei einigen Herstellern auch eigene Farben, die sie als Pfandflaschen ausweisen. Üblicherweise ist man bei diesem System an den Anbieter gebunden, andere Verkaufsstellen füllen diese Flaschen in der Regel nicht.
Eine Gasflasche mieten – Die Mietflasche
Als letzte Möglichkeit bleibt noch die Miete einer Gasflasche. Dies ist das von den meisten Kunden gewählte Modell. Es gibt weder die Anschaffungskosten noch eine einmalige Pfandgebühr. Größter Vorteil der Mietflaschen ist damit das Entfallen dieser initialen, relativ hohen einmaligen Kosten. In der Regel sind auch die Füllungen günstiger als bei Pfandflaschen oder Eigentumsflaschen. Gerade bei konstant hohem Bedarf an Industriegasen kann sich dieses Modell lohnen.
Prüfungen und Kontrollen werden vom Anbieter übernommen
Die anfallenden Prüfungen übernimmt auch hier der Vermieter. Möglich ist hier die tageweise oder monatsweise Miete der Gasflaschen. Üblicherweise werden hier je nach Bedarf allerdings längerfristige Mietverträge oder “Nutzungsverträge” ausgehandelt. Die Mietkosten sinken, dafür zahlt man über einen festgelegten Zeitraum von beispielsweise ein, zwei oder fünf Jahren die Miete an den Anbieter. Die Versorgung mit neuem Gas läuft dann ähnlich ab wie im Pfandflaschen- oder Tauschflaschensystem. Sobald die Mietflasche leer ist, kommt der Lieferant mit einer vollen Gasflasche und nimmt die leere Flasche mit.
Häufige Fragen und Antworten
Wie wird Schwefelwasserstoff hergestellt?
Schwefelwasserstoff wird zum Großteil als Nebenprodukt bei der hydrierenden Entschwefelung von Erdöl in Raffinerien gewonnen. Bei der sogenannten Hydrodesulfurierung werden schwefelhaltige fossile Brennstoffe mithilfe wasserstoffreicher Gase entschwefelt und ihr Schwefelgehalt reduziert. Teile des Schwefels binden sich dabei an den Wasserstoff und bilden Schwefelwasserstoff.
Wo wird Schwefelwasserstoff verwendet?
Der als Nebenprodukt der Erdgas- und Erdölgewinnung entstehende Schwefelwasserstoff wird hauptsächlich zur Gewinnung elementaren Schwefels verwendet. Dazu wird das Gas im sogenannten Claus-Prozess erst teilweise zu Schwefeldioxid verbrannt und dann wieder mit Schwefelwasserstoff zusammengeführt. In diesem Schritt bilden sich dann reiner Schwefel und Wasser. Zusätzlich wird er bei der Ausfällung von Schwermetallen beispielsweise in Kläranlagen eingesetzt oder in der Chemischen Analytik, beim klassischen Kationentrennungsgang.
Wo kauft man Schwefelwasserstoff?
Schwefelwasserstoff kann man bei Anbietern technischer Gase kaufen. Das sind üblicherweise die Großproduzenten, die diese Gase auch herstellen. Je nach benötigter Menge kauft man das Gas wahlweise in Gasflaschen oder Gasfässern, bei Großmengen werden individuelle Lieferverträge abgeschlossen. Benötigt man kleinere Mengen, kann man auch einzelne Gasflaschen kaufen. Diese bekommt man eventuell auch bei regionalen Vertriebsstellen der Großproduzenten. Über unseren anbieterübergreifenden Verkaufsstellenfinder können Sie einfach die nächste Verkaufsstelle von Schwefelwasserstoff in ihrer Nähe finden!
Was kostet Schwefelwasserstoff?
Der Preis hängt immer von der benötigten Menge Schwefelwasserstoff ab, je größer die Abnahmemenge, desto geringer ist der Preis. Bei geringeren Mengen kann man mit etwa 5 – 10 Euro pro Kilo rechnen, bei größerem Bedarf geht dieser Preis allerdings noch deutlich nach unten. Konkrete Preise bekommt man üblicherweise ohnehin erst bei direkter Anfrage.