Industrielle Gase haben einen vielseitigen Verwendungszweck und werden häufiger benötigt als Sie vielleicht denken. Gase werden dabei meist in portablen Druckflaschen verkauft. Doch gerade für Anwender, die nicht tagtäglich mit Industriegasen, wie zum Beispiel Schweißgasen arbeiten, stellt sich die Frage: Gasflaschen mieten, kaufen oder leihen? Zwischen diesen drei Varianten gibt es erhebliche Unterschiede. Welche das sind, was Sie beim Kauf oder der Miete einer Gasflasche beachten müssen, erfahren Sie im folgenden Artikel.
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Die Kosten einer Gasflasche
Die Kosten für eine ungefüllte Gasflasche sind zumindest für Standardgase wie Argon, CO2, Mischgas 18, Stickstoff oder Sauerstoff weit höher als die Kosten der Füllung. Dafür sind Gasflaschen sehr langlebig und können bei normalem Einsatz über mehrere Jahrzehnte genutzt werden. Für einen sicheren Betrieb der Flaschen müssen in regelmäßigen Intervallen die Flaschenventile getauscht sowie eine TÜV-Prüfung durchgeführt werden.
Es gibt also fünf Kostenblöcke für den Einsatz von Industriegasen:
- die Kosten für die Flasche (einmalig),
- Kosten für den Betrieb der Flasche (TÜV, Ventil – zeitabhängig)
- die Kosten für die (Wieder-)Befüllung mit dem jeweiligen Industriegas (nutzungsabhängig)
- die Kosten für die Lieferung der Gasflaschen
- die Kosten für die Lagerung von Industriegas.
Die Füllung der Gasflaschen ist aber aber in diesem Artikel sekundärer Natur, hier dreht es sich hauptsächlich um den Erwerb von Gasflaschen. Man kann also Gasflaschen mieten, kaufen oder leihen. Je nach Einsatzdauer und -art der Industriegase eignet sich eine andere Methode.
Eigentumsflaschen: Gasflasche kaufen
Der einfachste Weg Gasflaschen zu erwerben, ist der Kauf einer Gasflasche. Der Unterschied einer Eigentumsflasche zur Pfand- und Mietflasche geht bereits aus dem Namen hervor. Bei einer Eigentumsflasche sind Sie nach dem Kauf dieser Gasflasche der alleinige Eigentümer. Sie bekommen eine neue befüllte Gasflasche geliefert, die entweder neutral ausgeliefert wird oder mit ihrem Firmennamen geprägt ist. Dieser Unterschied wird später wichtig, wenn die erste Füllung aus ist und Sie die Gasflasche wieder mit Gas auffüllen lassen wollen.
- Im ersten Fall – der neutralen Eigentumsflasche – bieten viele Lieferanten einen Tausch voll gegen leer an. Sie bekommen eine neue, andere, neutrale Eigentumsflasche und geben ihre vormals gekaufte leere Flasche wieder zurück. Man spricht hier oftmals von Tauschflaschen oder dem Tauschflaschensystem. In diesem System übernehmen die Hersteller für Sie meistens die TÜV Prüfung. Die Kosten dafür sind in den Preisen für die Füllungen enthalten. Die neutralen Flaschen können bei einer Vielzahl an Herstellern gegen eine andere gefüllte Flasche getauscht werden. Es fallen dann lediglich Kosten für die Füllung der Gasflasche und ihrem Transport an.
- Im zweiten Fall – der spezifischen Kundenflasche mit Prägung – geben Sie ihre Gasflasche ab bzw. lassen diese abholen und bekommen sie dann gefüllt wieder zurück. Sie benutzen also immer ihre eigene Flasche, müssen dafür allerdings oft mehrere Tage oder sogar Wochen ohne ihre Flasche auskommen, während diese zum Füllwerk transportiert, befüllt und wieder geliefert wird. Sie tragen zudem die Kosten für die erforderliche TÜV Prüfung und den Ventilwechsel.
Eine Eigentumsflasche mit spezifischer Firmenprägung ergibt aus oben genannten Gründen nur in den allerwenigsten Fällen Sinn. Beim Lieferanten fallen hohe Handlings- und Transportkosten an. Während die Gasflasche wieder befüllt wird muss man als Kunde seine Arbeiten stoppen oder eine zusätzliche Ersatzflasche vorrätig halten. Finanziell sind das klare Nachteile.
Daher sind die meisten Kaufgasflaschen sind daher neutrale Eigentumsflaschen, die bei Wiederbefüllung gegen eine andere Flasche getauscht werden. Es gibt keine Wartezeit für die Befüllung und man muss sich nicht um die Wartung der Flasche kümmern.
Eigentumsflaschen lohnen sich vor allem bei geringem bis mittlerem Verbrauch aber mit wiederkehrendem langfristigen Bedarf. Die Kosten für die Flaschenmiete würden in diesem Fall hoch ausfallen und die höheren Füllungskosten – für das Pfandsystem – ebenso nachteilig sein.
Pfandflaschen: Gasflasche leihen
Werden die Industriegase für eine kurzfristige Anwendung gebraucht, lohnt es sich nicht sich dauerhaft eine Gasflasche anzuschaffen. Aus diesem Grund gibt es das Pfandsystem. Das Pfandsystem eignet sich hervorragend, wenn die Flasche nur kurzfristig in Gebrauch ist. Gleiches gilt, wenn Sie schwankende Mengen benötigen – also zum Beispiel für ein bestimmtes Projekt oder in einer bestimmten Saison oder Jahreszeit.
Der Begriff kommt Ihnen sicherlich bekannt vor – aus dem Getränkemarkt. Die Unterschiede von Pfandflaschen aus dem Getränkemarkt und von Gasflaschen halten sich in Grenzen, das Prinzip ist nämlich ähnlich. Sie bezahlen für die Gasflaschen ein Pfand, welches Sie bei der Abgabe der Flaschen zurückerhalten.
An dieser Stelle ist jedoch zu nennen, dass Sie durch das Pfandflaschensystem an einen einzelnen, bestimmten Händler gebunden sind. Dafür können Sie anders als bei der neutralen Eigentumsflasche eine leere Pfandflasche wieder an den Händler zurückgeben. Da die meisten Kunden sowieso bei einem Anbieter ihre Industriegase beziehen ist die Bindung aber in der Regel zu vernachlässigen.
Weiterhin müssen Sie weder die TÜV-Prüfung noch zeitabhängige Mietkosten übernehmen. Sie bezahlen lediglich das Pfand sowie die neue Befüllung der Flasche. Darüber hinaus fallen für den Besitz der Flaschen keine fortlaufenden Kosten an. Dafür sind in der Regel die Kosten für eine Füllung der Gasflasche höher als beim Mieten und Kaufen, da die durchschnittlichen Kosten für die Abschreibung der Flaschen in die Füllung eingepreist sind.
Wie erkenne ich nun eine Pfandflasche?
In den meisten Fällen steht der Name des Herstellers auf dem Flaschenhals der Gasflasche. Zusätzlich sind die Flaschen mit dem Ihnen bekannten Pfandlogo gekennzeichnet. Bei einigen Herstellern haben Pfandflaschen zudem eine spezielle Farbe, die sie von Kauf- und Eigentumsflaschen abhebt.
Mietflaschen: Gasflasche mieten
Die dritte und letzte Möglichkeit, Gasflaschen zu erwerben, ist das Mieten einer Gasflasche. Das Mieten bietet sich vor allem dann an, wenn sie einen stetigen größeren Bedarf an Industriegasen haben. Der große Vorteil einer Mietflasche ist, dass Sie keine Anfangsinvestition tätigen müssen sowie in der Regel die Füllungen günstiger sind als bei Pfand- oder Eigentumsflaschen. Beim Kauf einer Flasche müssen Sie die Anschaffung bezahlen, bei Pfandflaschen das Pfand. Diese anfänglichen Kosten fallen bei den Mietflaschen vollständig weg.
Allerdings, und das kann als Nachteil der Mietflaschen verstanden werden, richtet sich der Preis nach der Dauer der Miete. Je länger Sie die Flasche mieten, umso länger zahlen Sie auch die Miete.
Die Mietflaschen können Sie tageweise bzw. monatsweise mieten. Häufig bieten die Händler allerdings bei längeren Mietverträgen einen günstigeren Preis an. Hier spricht man häufig von „Nutzungsverträgen“. Sie zahlen einen gewissen Betrag an Miete für einen festen Zeitraum, zum Beispiel ein, zwei oder fünf Jahre. Dafür ist der tägliche Mietzins wesentlich niedriger als bei einem Verbrauch ohne Laufzeit.
Die Versorgung mit neuem Gas funktioniert im Mietsystem ähnlich wie beim Pfand- oder Tauschflaschensystem. Ist eine Mietflasche leer, geben Sie ihrem Lieferanten Bescheid und Sie erhalten eine neue Gasflasche mit Füllung. Die leere Gasflasche wird abgeholt.
Fazit: Gasflasche kaufen, mieten oder leihen?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle drei dargestellten Methoden, Gasflaschen zu erhalten, sehr häufig sind. Wann und für wen sich welche Methode lohnt, wissen Sie zwar nun, aber um wirklich die für Sie günstigste Methode zu finden, sollten Sie die verschiedenen Angebote vergleichen, denn es ist wie so oft: Nachrechnen lohnt sich! Schicken Sie doch einfach kurz eine E-Mail mit Ihrem Bedarf an anfrage@gasido.de