Treibgas für Gabelstapler – günstiger Antrieb mit Gas

Gabelstapler spielen eine wichtige Rolle in der Logistik vieler Unternehmen, der Betrieb von größeren Lagerhallen ist ohne den Einsatz von Staplern kaum vorstellbar. Je nach Einsatzzweck unterscheiden sich die verwendeten Gabelstapler, vor allem die Antriebsart ist je nach Anwendung unterschiedlich. So gibt es die Unterscheidung zwischen Staplern mit Verbrennungsmotoren und rein elektrischen Gabelstaplern. Der Gabelstapler Betrieb mit Treibgas kombiniert Vorteile beider Antriebsarten und stellt für viele Betriebe einen optimalen Mittelweg dar.

Zwei rote Treibgas Gasflaschen auf Gabelstapler

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Welches Gas für Gabelstapler? Treibgas kurz erklärt

Im Gegensatz zu Druckmitteln, die auch als Treibgas bezeichnet werden können, handelt es sich beim Treibgas für Gabelstapler um Treibgas im Sinne von Antriebsgas oder Motorgas. Im Grundsatz unterscheidet sich das Treibgas oder auch Staplergas genannte Gas kaum von anderen auf Propan basierten Brenngasen. So gibt es rein chemisch gesehen kaum Unterschiede zwischen Treibgas für Stapler, Autogas, Flüssiggas und dem Propan aus der klassischen Gasflasche. Hauptbestandteile sind immer die Kohlenwasserstoffe Propan (C3H8) und Butan (C4H10), wobei die genaue Zusammensetzung etwas variiert.

Im Vergleich zu mineralölbasierten Brennstoffen wie etwa Diesel verbrennen die Brenngase deutlich sauberer und schadstoffärmer, bei ähnlich hohem Energiegehalt. Bei der Verbrennung bilden sich außerdem kaum Rußpartikel, die sich absetzen und zu Verschmutzungen in Innenbereichen führen könnten.

Treibgas verbrennt mit hohem Energiegehalt und sauberer Verbrennung

Dank seiner Eigenschaft, sich unter Druck relativ leicht verflüssigen zu lassen, lässt sich Treibgas auch sehr platzsparend speichern und einfach in Gasflaschen oder Tankwagen transportieren. Das Volumen lässt sich durch Verflüssigung um den Faktor 260 reduzieren. Ein Liter flüssiges Gas lässt sich umgekehrt wieder zu 260 Litern gasförmigen Treibgas verdampfen.

Gleichzeitig hat Treibgas für Gabelstapler mit 108 eine sehr hohe Oktanzahl, was vorteilhaft für die Laufruhe des Verbrennungsmotors ist. Die Oktanzahl beschreibt die Widerstandsfähigkeit von Ottokraftstoffen gegenüber ungewollter Selbstentzündung innerhalb des Motors. Zündet sich das Kraftstoff-Luft-Gemisches schon während der Verdichtung oder unregelmäßig im Kolben, spricht man von „Klopfen“, was wiederum zu Schäden am Motor führen kann. Mit Treibgas betriebene Gabelstapler verfügen über eine große Laufruhe und sind im Vergleich auch etwas leiser, als mit Diesel betriebene Stapler.

Warum Treibgas für Gabelstapler?

Im Zuge der zunehmenden Elektromobilität werden auch viele Gabelstapler inzwischen elektrisch betrieben. Vorteilhaft ist der gänzlich emissionsfreie und leise Betrieb der Stapler, nachteilig sind höhere Anschaffungskosten und längere Pausen durch die Ladezeiten während des Betriebs. Betreibt man beispielsweise nur einen Elektrostapler, ist ein Mehrschichtbetrieb in der Regel nicht ohne weiteres möglich.

Mit Diesel oder Benzin betriebene Gabelstapler müssen nicht aufgeladen werden und sind grundsätzlich günstiger in der Anschaffung. Ausgehend von ihren reinen Leistungswerten schlagen sie Elektrogabelstapler in der Regel deutlich, dafür ist der Gebrauch in Innenräumen aufgrund ihrer Schadstoffemissionen meistens schwierig, ohne entsprechende Partikelfilter in der Regel sogar unmöglich.   

Mit Treibgas betriebene Gabelstapler sind häufig die beste Wahl, wenn man die Robustheit und Kraft eines Verbrenners auch in Innenräumen nutzen möchte. Ihre Motoren verbrennen üblicherweise so schadstoffarm, dass dem Betrieb in Innenräumen nichts im Wege steht. Sie sind deutlich günstiger als moderne Elektrogabelstapler und haben dank einfacher Clip-On-Gasflaschen praktisch keine Ausfallzeiten durch einen längeren Lade- oder Tankvorgang.

Vorteile von Treibgas Gabelstaplern

Günstiger in der Anschaffung als vergleichbare Elektro- oder Dieselgabelstapler

Deutliche Vorteile gegenüber Elektrostaplern auf unebenen oder nassen Untergründen

Flexibel in den Innenbereichen und Außenbereichen des Betriebs einsetzbar

Kaum Betriebsunterbrechungen dank schnellem Treibgasflaschenwechsel

Günstiger Betrieb durch Treibgas als Brennstoff

Wartungsarm

Besonderheiten von Treibgasflaschen gegenüber anderen Gasflaschen

Hauptsächlich aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts haben sich 11 kg Gasflaschen als Treibgasflaschen bewährt und als Standard durchgesetzt. Sie verfügen über ausreichend Energie, um einen Gabelstapler für 3 bis 5 Betriebsstunden zu versorgen und sich gleichzeitig handlich genug, um ohne größere Hilfsmittel von Mitarbeitern innerhalb des Betriebs bewegt zu werden.

11 kg Treibgas Gasflaschen unterscheiden sich allerdings vom Aussehen von herkömmlichen Propangasflaschen. Sie verfügen über eine Schutzvorrichtung in Form eines metallischen Kragens rund um das Flaschenventil, um es vor Stößen und anderen Beschädigungen während des Betriebs zu schützen. Die Gasflaschen werden im Betrieb auch liegend auf dem Treibgas Gabelstapler betrieben, da die Entnahme des Gases aus der Treibgasflasche flüssig über ein Tauch- beziehungsweise ein Steigrohr erfolgt. Im Motor wird das Treibgas dann verdampft und anschließend verbrannt, um die nötige Energie zu gewinnen.

Unterschiedliche Anschlüsse der Treibgasflaschen beachten

Bei den Anschlüssen gibt es zusätzliche Unterschiede im Wechselflaschenanschluss des Gabelstaplers beziehungsweise der Treibgasflaschen. So gibt es neben dem regulären Ventilanschluss nach EN 15202 zum Verschrauben auch modernere Systeme mit sogenannten Clip-On Verschlüssen, die ein einfacheres und vor allem schnelleres Tauschen der Treibgasflaschen ermöglichen.

Gasflaschen bzw. Gabelstapler mit einem Clip-on Adapter ermöglichen den Treibgasflaschentausch mittels „Schlüssel-Schloß-Prinzip“ und vor allem ohne den Einsatz von zusätzlichem Werkzeug. Die Verriegelung erfolgt an der Gasflasche beziehungsweise dem Adapter und ist eine merkliche Arbeitsentlastung gegenüber dem ursprünglichen System. Sofern sie noch nicht darüber verfügen, lässt sich dieses System bei gasbetriebenen Gabelstaplern mittels Umrüstsatz einfach nachrüsten. Üblicherweise ist das so einfach, dass es sich innerhalb weniger Minuten innerbetrieblich montieren lässt.

Vorteile durch Aluminium-Treibgasflaschen

Speziell für den Betrieb von Gasfahrzeugen wurde auch eine Aluminium-Gasflasche entwickelt, die bei nahezu gleichen Abmessungen der 11 kg Gasflasche bis zu 14 kg Treibgas bevorratet. Gleichzeitig ist die Aluminiumgasflasche deutlich leichter und wiegt mit ca. 7 kg etwa nur noch halb so viel wie eine 11 kg Gasflasche aus Stahl. So wird der Gasflaschentausch bei gleichzeitig erhöhter Reichweite noch einfacher.

GasflaschenartTreibgas RegulärTreibgas Clip-OnTreibgas Aluminium
Füllgewicht11 kg11 kg14 kg
Fülldruck6 – 10 bar6 – 10 bar6 – 10 bar
VentilanschlussEN 15202, W 21,8 x 1/14 LHClip-OnClip-On
Flaschenlänge (mit Kragen)61 cm61 cm69 cm
Flaschendurchmesser30 cm30 cm30 cm
Gewicht (leer / voll)14 kg / 25 kg14 kg / 25 kg7 kg / 21 kg

Wechsel einer Treibgasflasche am Gabelstapler

Der Gasflaschenwechsel darf nur von entsprechend geschulten bzw. unterwiesenen Mitarbeitern erfolgen. Er muss zudem im Freien und oberhalb der Erdgleiche ausgeführt werden.

Der Grund dieser Vorschriften findet sich in den Stoffeigenschaften des Treibgases, maßgeblich seiner hohen Dichte. Sollte es unkontrolliert aus der Gasflasche strömen, würde es an der Umgebungsluft zuerst gasförmig um sich dann, aufgrund seiner höheren Dichte, am Boden seiner Umgebung absetzen und zu sammeln. Während das im Freien aufgrund der sofortigen Verdünnung und Belüftung zumeist nicht weiter problematisch ist, kann sich das Gas in schlecht belüfteten Räumen sammeln und in der Folge explosionsfähige Gemische bilden.

Da sowohl Propan als auch Butan geruchlos sind, werden sie aus Sicherheitsgründen mit Odoriermitteln versetzt, die schon bei geringsten Mengen einen wahrnehmbaren Geruch verströmen. Schwefelhaltige Substanzen (wie zum Beispiel Tetrahydrothiophen oder Mercaptan) riechen nach faulen Eiern, schwefelfreie Duftstoffe wie Acrylsäureethylester riechen eher wie Lösungsmittel oder Klebstoff, allerdings auch so fremd, dass sich sofort eine Warnwirkung einstellt.

Grundsätzliche Hinweise beim Wechsel der Treibgasflasche

Das flüssige Treibgas ist sehr kalt, im Übergang von flüssiger zu gasförmiger Phase entzieht es seiner Umgebung sehr viel Wärme. So sind beim Umgang mit dem Gas zusätzlich einige Sicherheitsvorkehrungen zu beachten.

Um die Hände vor Kaltverbrennungen zu schützen, müssen die Mitarbeiter entsprechend geeignete Schutzhandschuhe tragen.

Jegliche Zündquellen sind selbstverständlich fernzuhalten, auch die Zündung des Gabelstaplers sollte ausgeschaltet sein. 

Das Absperrventil der leeren Treibgasflasche muss vollständig geschlossen sein, dazu dreht man es im Uhrzeigersinn und löst anschließend die Überwurfmutter, die üblicherweise ein Linksgewinde hat.

Die neue Treibgasflasche muss immer liegend und mit Anschlussstutzen und Kragenöffnung nach unten gerichtet angeschlossen werden. Liegt die Gasflasche nicht seitlich, kann das verbaute Tauchrohr das flüssige Treibgas nicht richtig entnehmen.

Treibgasflaschen Wechsel – Der Ablauf Schritt für Schritt

01

Im ersten Schritt wird der Anschluss des Staplers an die Flasche geschraubt, auch hier gilt es das Linksgewinde zu beachten. Um Überwurfmutter wirklich dicht zu bekommen, sollte man einen Schraubenschlüssel verwenden. Hier sollte man auch auf das Vorhandensein des Dichtrings innerhalb der Überwurfmutter achten, ansonsten lässt sich keine dichte Verbindung herstellen.

02

Ist die Treibgasflasche richtig angeschlossen und die Verbindung dicht, muss die Gasflasche in der dafür vorgesehenen Halterung des Gabelstaplers fixiert werden. Wichtig ist, dass die Gasflasche korrekt eingesetzt wird und nicht an den Seiten des Staples übersteht. Nur so lässt sich vermeiden, dass die Flasche im Betrieb an Hindernissen hängenbleibt und schlimmstenfalls vom Gabelstapler gerissen wird.

03

Im letzten Schritt sollte nach jedem Treibgasflaschenwechsel ein Lecksuchspray verwendet werden, um die Dichtigkeit des Systems zu überprüfen. Sollte irgendwo Gas austreten, lässt es sich so schon vor Inbetriebnahme feststellen.

Sicherheitshinweise im Umgang mit Treibgas

Der Transport der Treibgasflaschen sollte nur von entsprechend unterwiesenen Mitarbeitern durchgeführt werden. Selbst „leere“ Gasflaschen beinhalten bis zu 10% Restinhalt flüssigen Gases, was je nach Anzahl der zu transportierenden Treibgasflaschen einer nicht unerheblichen Menge Gas entspricht. Die Gasflaschen sollten ausschließlich mit vollständig geschlossenem Ventil, angebrachter Verschlussmutter und aufgesetztem Schutzdeckel bewegt werden. Nur so lässt sich ein Transportschaden am Ventil sicher vermeiden.

Beim Transport in Fahrzeugen gelten die üblichen Vorschriften des Gefahrgut-Transports. Ein geschlossenes Fahrzeug sollte immer ausreichend gut belüftet sein, bestenfalls mit offenen Fenstern und laufender Lüftung.

Die Lagerung der Treibgasflaschen darf nur an gut belüfteten Orten stattfinden, eine Lagerung unterhalb der Erdgleiche ist aufgrund der hohen Gasdichte nicht gestattet. Eine Lagerung in Kellerräumen ist dementsprechend immer untersagt, aber auch in Durchgängen, Treppenhäusern, Notausgängen, Rettungswegen und Durchfahrten dürfen die Treibgasflaschen nicht gelagert werden.

Richtiges Verhalten bei Zwischenfällen mit Treibgas

Sollte es dennoch zu Zwischenfällen mit ausströmendem Gas kommen, gilt es bei Gasgeruch:

Am Stapler

  • Sofort den Motor abzuschalten
  • Schnellstmöglich das Gasflaschenventil zu schließen
  • alle offenen Feuer zu löschen und jegliche Funkenquellen zu vermeiden, dazu zählt auch die Benutzung eines Telefons oder das Betätigen eines Lichtschalters

In Räumen

  • Fenster und Türen weit zu öffnen
  • Die undichte Gasflasche schnellstmöglich aus dem Raum zu entfernen
  • Das Gebäude beziehungsweise den Raum umgehend zu verlassen

Handelt es sich um ein größeres Leck oder lässt sich die Gefahrensituation nicht selbst ohne Gefahr entschärfen, ist unbedingt die Feuerwehr zu informieren. Diese sollte auch immer darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass es sich um ausströmendes Gas handelt. Zusätzlich sollte man die Feuerwehr immer darüber in Kenntnis setzen, ob sich weitere Flüssiggasflaschen oder andere Gefahrstoffe in der Gefahrenzone befinden.

Prüfungen von Treibgasflaschen

Die Treibgasanlagen von Fahrzeugen, die mit Flüssiggas-Verbrennungsmotoren ausgestattet sind, müssen nach DGUV Vorschrift 79 „Verwendung von Flüssiggas“ (BGV D34) mindestens einmal pro Jahr von einem Sachkundigen auf Dichtheit, ordnungsgemäße Beschaffenheit, Funktion und Funktionsfähigkeit der Sicherheitseinrichtungen geprüft werden.

Zusätzlich muss der Schadstoff-Gehalt im Abgas halbjährlich geprüft und gegebenenfalls auf den niedrigsten erreichbaren Wert eingestellt werden.

Die ausgestellten Prüfbescheinigungen müssen aufbewahrt werden, hier gilt eine Aufbewahrungspflicht. Zusätzlich sollten immer die Herstellerangaben zu Prüfungen, Wartungen und Inspektionen des Gabelstaplers aber auch der verwendeten Treibgasflaschen beachtet werden.

Ab wann lohnt sich eine Treibgastankstelle?

Benutzt man gleich mehrere Treibgas Gabelstapler im Betrieb, kann sich die Installation einer Treibgastankstelle lohnen Üblicherweise geht man davon aus, dass sich die Investition in eine Treibgastankstelle ab einem jährlichen Verbrauch von 8 bis 10 Tonnen Treibgas rechnet. Das entspricht nach obiger Annahme von 3 – 5 Stunden Betriebsdauer eines Staplers mit 11 kg Treibgasflasche etwa 2180 – 3600 Betriebsstunden.

Betreibt man drei Gabelstapler oder mehr macht es üblicherweise Sinn, sich mit der Anschaffung einer solchen Treibgastankstelle auseinanderzusetzen. Das Treibgas ist in größeren Abnahmemengen teilweise deutlich günstiger und der Tankvorgang geht schneller als der Gasflaschentausch. Die fest auf den Gabelstaplern verbauten Treibgastanks haben üblicherweise auch ein größeres Volumen. So lassen sich bei Nutzung mehrerer Gabelstapler beträchtliche Arbeitszeit-Einsparungen erzielen.

Treibgas für Gabelstapler bestellen: So geht’s

Hat man sich für den Betrieb von Gabelstaplern mit Treibgas entschieden, muss man sich im ersten Schritt überlegen, ob man den Betrieb mit Treibgasflaschen oder sogar einer Treibgastankstelle durchführen möchte.

Meistens beginnt man den Betrieb mit Treibgasflaschen und steigt bei Bedarf später auf eine Betriebshoftankstelle um, die Gabelstapler lassen sich üblicherweise auch später noch auf den Tankstellenbetrieb umstellen. Viele Treibgasanbieter bieten sowohl die Lieferung der Treibgasflaschen als auch die Installation und den Betrieb einer Treibgastankstelle an, meistens lässt sich so schnell eine bedarfsoptimierte Lösung finden.

Möchte man seine Stapler mit Gas betreiben, lässt man sich bestenfalls Angebote mehrerer Treibgaslieferanten erstellen und vergleicht die Preise und den gebotenen Serviceumfang.

Üblicherweise sollte man einen bedarfsabhängigen Lieferturnus vereinbaren und sich in regelmäßigen Abständen mit Treibgas beliefern lassen. Auch hier gilt: Je größer die abgenommene Menge, desto günstiger wird in der Regel die Belieferung. Häufig wird das Treibgas auf Paletten von jeweils 12 Gasflaschen geliefert, die genauen Lieferformen sollte man im Detail mit dem Lieferanten absprechen.